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#bakerstreetblogs Kolumnen

Weihnachtsspecial: Die besten Sherlock-Holmes-Geschichten für den Winter

Compliments of the season, liebe Sherlockianer, die #bakerstreetblogs legen ein kleines Weihnachtsspecial ein! Fiktion Fetzt und Ant1heldin möchten euch mit ein paar Lektüreempfehlungen die kalte Jahreszeit versüßen. Hier wird es um Originalgeschichten von Sherlock Holmes gehen, die sich besonders gut zur Lektüre im Winter und zur Weihnachtszeit eignen. Fiktion Fetzt gibt Tipps für Buchgeschenke, die Sherlockianern eine Freude machen (alles Holmes-Pastiches, darunter auch ein Weihnachtskrimi).

Sherlock Holmes Geschichten Weihnachtsspecial Cover

Warum also Holmes im Winter lesen? In jeder seiner Geschichten ist Holmes der Superheld seiner Zeit: Ist die bürgerliche Idylle der englischen Middle Class in Gefahr, ist er zur Stelle, um das Verbrechen aufzuklären und wieder Ordnung ins Chaos zu bringen. Oft unterstützt dabei das Setting den Plot und steigert die bedrohliche Spannung, die vom Verbrechen ausgeht. Besonders wichtig dabei: das Londoner Wetter. Wenn in den Geschichten vor der Baker Street 221b der gelbe Nebel undurchdringlich wabert, winterlicher Frost herrscht oder ein Sturm tobt, wirkt die dunkle Bedrohung, gegen die Holmes antreten muss, gleich viel konkreter. Genau diese Sherlock-Holmes-Geschichten habe ich ausgewählt, um euch in Winterstimmung zu versetzen. Holmes‘ Triumph fühlt sich dann auch gleich viel befriedigender an. Sobald der Mörder gefasst ist, dürfen schließlich alle zurück ans warme Kaminfeuer!

Wichtig für winterliche Holmes-Geschichten: der historische Kontext

Ein Punkt, den wir uns bei diesem Thema noch vergegenwärtigen sollten, ist der geschichtliche Kontext. Dem Wetter ausgesetzt zu sein, war im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts schließlich unvergleichbar grausamer als heute. Selbst Holmes trägt in der kalten Jahreszeit immer einen Hausmantel, wenn er sich in seiner Wohnung aufhält, denn Zentralheizung gab es damals nicht. Will heißen: Nur direkt vor dem Kaminfeuer ist es warm, einen Meter davon entfernt schon wieder bitterkalt. Die arme Unterschicht konnte sich selten oder nie Heizmaterial leisten oder sie lebte schlicht auf der Straße. Kälte- und Hungertode waren in den Londoner Elendsvierteln in den Wintermonaten keine Seltenheit. (Passend zu diesem Thema hier der #bakerstreetblogs-Artikel zu den Jack-the-Ripper-Morden, der der Frage nachgeht, ob Holmes den Ripper-Fall hätte lösen können.) Aber auch in der Middle Class starb man während des Winters nicht selten an Grippe und Lungenentzündung, weil es noch keine wirksamen Medikamente zur Bekämpfung dieser Krankheiten gab. Ein feuchtkalter Londoner Wintertag muss zu Sherlock Holmes‘ Zeiten wirklich extrem unwirtlich gewesen sein. Um 5 Uhr morgens in so seiner Atmosphäre das Haus verlassen zu müssen, hat einen ungemütlicheren und bedrohlicheren Beigeschmack, als wenn das in einem Roman geschildert wird, der heute spielt.

Zeichnung Gustave Doré Londoner Slums

Illustration eines Londoner Slums von Gustave Doré ©wikimedia commons

Vor diesem düsteren Hintergrund war ein Held wie Sherlock Holmes noch wichtiger als ohnehin schon. Er wehrt alle Bedrohungen ab und die bürgerliche Idylle aus „home, sweet home“ ist wieder hergestellt. Und sicher konnte auch nur vor dem Hintergrund des extremen Elends der Armen im viktorianischen Zeitalter, gerade im Winter, der Mythos von Weihnachten entstehen, wie er bis heute in Großbritannien (und weltweit) transportiert wird.

Weihnachten, eine viktorianische Erfindung

Es erscheint seltsam, aber das Bild vom traditionellen Weihnachtsfest, wie wir es heute von den Briten kennen (und wie es auch nach Amerika und zu uns rüberschwappte), entstand erst in den 1840er Jahren: Die Socken am Kaminfeuer, die ganze Familie am Tisch, die sich in schöner Eintracht Weihnachts-Cracker und einen Truthahn teilt und der Christbaum, der im Hintergrund leuchtet (oder, wie zu jener Zeit üblich, gern auch mal von der Decke hängt). Charles Dickens‘ A Christmas Carol kolportierte dieses Bild von Friede und Nächstenliebe auch in schlimmen Zeiten und half mit, dass Weihnachten überhaupt zum wichtigsten Familienfest des Jahres wurde. In abgemilderter Form ist von dieser sentimentalen Atmosphäre auch etwas in der Sherlock-Holmes-Geschichte The Blue Carbuncle zu spüren. Holmes wird in der Geschichte sogar selbst ein wenig zum „Geist der Weihnacht“. Mehr wird aber nicht verraten. Jetzt aber auf zu meinen Lesetipps!

Frontispiz A Christmas Carol Charles Dickens

Frontispiz „A Christmas Carol“ von 1843 ©wikimedia commons

The Five Orange Pips (Die fünf Orangenkerne) – in einer unheimlichen Sturmnacht

Diese Geschichte spielt eigentlich im Herbst während einer stürmischen Regennacht. Sie wird trotzdem in diese Sammlung aufgenommen, weil das Wetter hier die Bedrohung durch das Verbrechen symbolisiert wie in keiner anderen Sherlock-Holmes-Geschichte.

Wir steigen ein in einer Sturmnacht, die Holmes und Watson in ihrem gemütlichen Wohnzimmer der Baker Street 221b mit Lesen verbringen. Aber das Wetter draußen bleibt unheimlich:

„As evening drew in, the storm grew higher and louder, and the wind cried and sobbed like a child in the chimney.”

Kurz vor Mitternacht bekommen sie überraschend Besuch von einem Klienten. Er erzählt von einer seltsamen Bedrohung, die seinen Onkel und seinen Vater das Leben gekostet hat – und die jetzt ihn belastet. Ab diesem Moment ist es, als hätte der arme Klient das Unheimliche des Sturms direkt ins Wohnzimmer von Holmes und Watson gebracht. Vorbei ist es mit der Gemütlichkeit. Der Klient berichtet von seltsamen Drohbriefen, die nur aus einem Umschlag mit fünf Orangenkernen bestehen und von einer Geheimgesellschaft, die ihm nach dem Leben trachtet. Holmes versucht, zunehmend beunruhigt, seinem Klienten zu helfen, wobei er erst am folgenden Morgen, nachdem der Sturm abgeklungen ist, aktiv werden kann. Der Ausgang der Geschichte wird selbstverständlich nicht verraten. Aber selten war eine Konsultation beunruhigender als bei den Fünf Orangenkernen!

Gut zu lesen im Winter, weil: Die gruselige Sturmatmosphäre einfach unvergleichlich ist und perfekt zu einer nächtlichen Lektüre im Lesesessel passt, wo ihr euch mit sicherem Abstand und einem heißen Getränk in der Hand vor dem „KKK“ gruseln könnt.

Illustration The Five Orange Pips Sherlock Holmes

Illustration „The Five Orange Pips“ © wikimedia commons

The Blue Carbuncle (Der blaue Karfunkel) – weihnachtlicher wird’s nicht!

Dies ist die bekannteste winterliche Holmes-Geschichte – sie ist sogar die einzige unter den Originalgeschichten, die an Weihnachten spielt. Watson besucht am 27. Dezember 1889 seinen Freund Holmes, der die Feiertage als Bohemien und Junggeselle natürlich allein verbracht hat. Man hat ihm einen verlorenen Hut gebracht, an dem Holmes jetzt seine Deduktionskünste präsentiert. Weiter geht es in der Story um eine verlorene Weihnachtsgans und einen Edelsteinraub, der Holmes und Watson dazu veranlasst, in die Winternacht aufzubrechen und den Dieb zu stellen:

„Outside, the stars were shining coldly in a cloudless sky, and the breaths of the passers-by blew out into smoke like so many pistol-shots.”

Das Rätsel in The Blue Carbuncle ist nett zu lesen, aber die Atmosphäre ist in dieser Geschichte eindeutig wichtiger. Die sternenklare Winternacht, der Gänseclub und der Londoner Marktplatz, die schrulligen Charaktere, alles das hat etwas ungemein Britisches und beinahe schon „Dickensianisches“. Es handelt sich insgesamt um eine vergleichbar harmlose Holmes-Geschichte, die Anklänge hat an die typische Weihnachtsgemütlichkeit nach dem Vorbild von Dickens‘ A Christmas Carol. Holmes lässt am Ende sogar zu, dass man an seine Nächstenliebe appelliert. Wie wunderbar!

Gut zu lesen im Winter, weil: Die Geschichte an Weihnachten spielt! Wer eine Ahnung vom viktorianischen Weihnachten erhalten möchte, ist hier richtig! Lest auch den Eintrag zu The Blue Carbuncle im Geschichten-Adventskalender von Fiktion Fetzt. Dort geht Karo noch ein wenig auf die Hintergründe dieser Sherlock-Holmes-Geschichte ein und erklärt, warum der Charme von Arthur Conan Doyle auch immer ein bisschen in seinen kleinen Erzählfehlern liegt.

Illustration The Blue Carbuncle Sherlock Holmes

Illustration „The Blue Carbuncle“ ©wikimedia commons

The Beryl Coronet (Das Beryll-Diadem) – trügerische bürgerliche Idylle

Die Geschichte The Beryl Coronet beginnt an einem kalten Januarmorgen irgendwann in den 1880ern. Der gefallene Schnee vom Vortag ist über Nacht zu einer steifen Kruste gefroren, was der Deduktionsarbeit von Sherlock Holmes später zu Gute kommen wird. Denn Holmes soll mit Watsons Hilfe ein kleines Familiendrama aufklären:

Der Bankier Mr. Holder hat ein extrem wertvolles Diadem als Sicherheit von einem illustren Klienten bekommen. Der arme paranoide Mann hält es aber für eine gute Idee, den Schmuck mit nach Hause zu nehmen, weil er dem eigenen Banksafe nicht traut. Dort versucht auch prompt jemand, das Diadem zu stehlen: der eigene Sohn von Mr. Holder, Arthur! Jetzt fehlen auch noch drei unersetzliche Edelsteine aus dem Diadem – aber Arthur beteuert seine Unschuld und will nicht erklären, was passiert ist. Sherlock Holmes wittert sofort, dass mehr hinter der Sache steckt und begleitet seinen Klienten zum Schauplatz des Verbrechens. Rund um Mr. Holders Villa findet er dann auch genug Spuren im gefrorenen Schnee, um zu einem überraschenden Schluss zu kommen. Denn in der scheinbaren Bürgeridylle von Mr. Holders Haushalt scheint doch so Einiges im Argen zu liegen.

Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass hier ein großer Kontrast zwischen einer äußerlich stillen und harmonischen Fassade und den darunter liegenden Konflikten voller angestauter Leidenschaften aufgemacht wird. Die Auflösung ist für die damalige Zeit ziemlich schockierend (mehr kann ich nicht verraten) und zeigt den enormen Druck, den die gesellschaftlichen Konventionen seinerzeit auf die Viktorianer ausübte. Die trügerische Idylle von Mr. Holders Haushalt wird besonders durch das stille frostige Winterwetter unterstrichen. Der Schnee deckt symbolisch das zu, was unkonventionell und „unmoralisch“ ist, und erst Sherlock Holmes kann es aufdecken.

Gut zu lesen im Winter, weil: Die frostige Atmosphäre gut zum großen Geheimnis passt, das Mr. Holders Haus umgibt. Gleich mit einer Decke gemütlich machen und miträtseln! Außerdem gut zu wissen: Hier demonstriert Holmes zum ersten Mal seine berühmte Maxime „Wenn alles Unmögliche ausgeschlossen ist, dann bleibt nur das übrig, wie es gewesen sein muss, so unwahrscheinlich es auch aussehen mag.“

Illustration The Beryl Coronet Sherlock Holmes

Illustration „The Beryl Coronet“ ©wikimedia commons

The Abbey Grange (Abbey Grange) – mörderischer Winter auf dem Land

Die Pflicht ruft einen Sherlock Holmes zu jeder Tag- und Nachtzeit, so auch in dieser Geschichte. Dr. Watson wird an einem bitterkalten Wintermorgen des Jahres 1897 von Holmes aus dem Schlaf gerissen: „The game is afoot!“ Noch halb im Schlaf fahren die Freunde durch die düstere Morgendämmerung durch London zum Bahnhof Charing Cross.

„The first faint winter’s dawn was beginning to appear, and we could dimly see the occasional figure of an early workman as he passed us, blurred and indistinct in the opalescent London reek.”

Im Zug erklärt Holmes seinem Freund, dass sie aufs Land zu einem Mordfall fahren. Einem besonders spektakulären: Auf dem illustren Landsitz Abbey Grange wurde der Earl of Brackenstall erschlagen. Sein halbes Gehirn ist in der Bibliothek verteilt. Schuld soll eine Einbrecherbande sein, wie die Dame des Hauses, Lady Brackenstall, erklärt. Aber aufgrund von drei benutzten Weingläsern und einigen Blutspuren kommen Holmes so seine Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Aussage.

The Abbey Grange führt uns Lesern, ganz ähnlich wie The Beryl Coronet, die rigiden gesellschaftlichen Vorstellungen der Viktorianer vor Augen. Schon bei der ersten Befragung von Lady Brackenstall kommt nämlich heraus, dass diese in einer Hölle aus ehelicher Gewalt leben musste. Lord Brackenstall war Alkoholiker und hat seine Frau regelmäßig verprügelt. Hinter der altehrwürdigen Fassade des Herrensitzes Abbey Grange, idyllisch eingeschneit, lauert die düstere Lebensrealität einer jungen Frau. Eine Scheidung ist selbstverständlich unmöglich. Hat die Lady also ihren Mann selbst erschlagen? Holmes wird es schon ans Licht bringen. Ein Hinweis stellt übrigens noch der zugefrorene Teich auf dem Anwesen von Abbey Grange dar, auf dem ein einzelnes Eisloch für einen Schwan offen gelassen wurde – Symbol für die bröckelnde vornehme Fassade von Abbey Grange.

Gut zu lesen im Winter, weil: Der Einstieg mit der eiskalten Kutschfahrt in der Morgendämmerung schon eine Ahnung vermittelt von der bedrückenden Atmosphäre, die den Rest der Geschichte beherrscht – von der Bluttat in der Bibliothek bis zur traurigen Vorgeschichte der Lady. Da ist man doch gleich froh, nicht im 19. Jahrhundert zu leben und als Frau dann doch einige Rechte zu haben. Brrrrr!

Illustration The Abbey Grange Sherlock Holmes

Illustration „The Abbey Grange“ ©wikimedia commons

The Bruce-Partington Plans (Die Bruce-Partington-Pläne) – tödlicher Londoner Nebel

Jetzt wird es ein bisschen düster und dreckig, wappnet euch. Die Geschichte The Bruce-Partington Plans benutzt einen Londoner Winternebel als „plot device“, um Atmosphäre zu schaffen und die Spannung zu steigern. Tatsächlich ist es die einzige Sherlock-Holmes-Geschichte, die den berühmten Londoner Nebel ausführlicher erwähnt (obwohl man es anders annehmen könnte, passt er doch so schön zum viktorianischen Setting). So beginnt die Geschichte:

„In the third week of November, in the year 1895, a dense yellow fog settled down upon London. From the Monday to the Thursday I doubt whether it was ever possible from our windows of Baker Street to see the loom of the opposite houses.”

Ein kurzer Exkurs an dieser Stelle: Bei diesem gelben Londoner Nebel, seinerzeit verniedlichend pea soup fog genannt, handelte es sich um ein ziemlich gefährliches Phänomen, nämlich den berüchtigten Londoner Smog. (Vergesst watteweichen weißen Nebel, wie wir ihn heute vielleicht kennen.) Die Luftverschmutzung war im viktorianischen London immer groß. Aber im Winter, wenn die Wetterlage kalt, aber ruhig war, konnte sich der ganze Rauch vom Heizen mit Kohlefeuer und die Industrieabgase im Talbecken von London sammeln und sich dort tagelang halten. Das Ergebnis: Ein giftiger, öliger, gelb-grüner oder sogar braun-schwarzer Smog. Er enthielt Schwefeldioxid und Kohlepartikel. Beides einzuatmen, hatte selbstverständlich tödliche Folgen für Menschen mit Lungenproblemen (sowie auch für Kinder und Alte). Bei schlimmen Wintersmogs konnte man nicht weiter als eine Armlänge sehen und begab sich in Gefahr, überfahren zu werden, wenn man nur das Haus verließ, um über die Straße zu gehen.

Illustration Londoner Smog im 19. Jahrhundert

Illustration Londoner Smog im 19. Jahrhundert ©wikimedia commons

Dieser tödliche Nebel ist zum (Klischee-)Symbol des viktorianischen London geworden. Er steht nicht nur für die ganz greifbaren Schattenseiten des Zeitalters (Luftverschmutzung, fehlende Hygiene und großes Elend bei den Armen) sondern auch im übertragenen Sinne für ein Verwischen der moralischen Grenzen. Während eines schlimmen pea soup fog stieg die Kriminalitätsrate in London stark an, weil Diebe und Vergewaltiger keine Verfolgung fürchten mussten. So symbolisiert der Smog in der Literatur (z.B. bei Dickens‘ Bleak House oder Stevensons Dr. Jekyll and Mr. Hyde) auch die moralische Verunsicherung der Viktorianer in einer Epoche von vielen gesellschaftlichen Umbrüchen.

Für Holmes stellt der Smog in The Bruce-Partington Plans freilich erst einmal nur ein lästiges Hindernis dar, weil er ihn an die Sicherheit des heimischen Wohnzimmers fesselt. Der dichte Nebel verhindert tagelang, dass die Freunde die Baker Street 221b verlassen können. Nach drei Tagen ist Holmes kaum noch imstande, seine Frustration unter Kontrolle zu halten, aber zum Glück kündigt sich sein Bruder Mycroft mit einem dringenden Fall an. Ein junger Mann wurde tot neben einem U-Bahn-Gleis gefunden. Das Problem: Er war Angestellter der Regierung und trug streng geheime Pläne für einen neuen U-Boot-Typ mit sich. Und diese sind jetzt weg. Wenn die dem feindlichen Preußen in die Hände fallen ….! Holmes ist also im allerhöchsten Auftrag unterwegs, um die gestohlenen Pläne zurückzuerobern. Der Nebel symbolisiert dann auch hier die Verunsicherung über das Motiv des toten Mr. Cadogan-West. War er ein Verräter und wollte die Pläne an deutsche Spione verkaufen? Warum verschwand er am Abend seines Todes plötzlich im Nebel, als er gerade mit seiner Verlobten auf dem Weg ins Theater war? Und wo sind die verschwundenen Pläne? Holmes kann den Nebel natürlich lüften …

Gut zu lesen im Winter, weil: der dichte Londoner Nebel in der Geschichte eine geheimnisvolle Atmosphäre schafft, die gut zu kalten Winterabenden passt. Stellt den Grog bereit und fangt an mitzurätseln!

Illustration The Bruce-Partington-Plans

Illustration „The Bruce-Partington Plans“ ©wikimedia commons

Bonus: Die „Weihnachtsgeschichte“ A Study in Scarlet (Eine Studie in Scharlachrot)

Als Bonus taucht an dieser Stelle noch die allererste Sherlock-Holmes-Geschichte, der Roman A Study in Scarlet, auf. Diese erschien nämlich an Weihnachten 1887 ausgerechnet in dem Magazin „Beeton’s Christmas Annual“. Warum gerade dort? Nun, der erst 27-jährige, noch völlig unbekannte Hobby-Schriftsteller Arthur Conan Doyle hatte seine erste Geschichte rund um den schrulligen Detektiv bei vielen anderen Magazinen eingereicht, aber nur Absagen erhalten. Die Verleger von „Beeton’s“ waren die einzigen, die die Geschichte haben wollten. Wer hätte das gedacht! So spielt A Study in Scarlet zwar nicht an Weihnachten, kann aber trotzdem als Weihnachtsgeschichte bezeichnet werden. Schon allein, weil sie vom Beginn einer so einzigartigen Freundschaft handelt. Deshalb: Kümmert euch um einander und lest viel Holmes! Schöne Weihnachten und eine schöne Winterzeit von euren Baker Street Blogs!

Cover A Study in Scarlet auf Beetons Christmas Annual

©wikimedia commons

Alle Zitate sind aus: The Complete Works of Sherlock Holmes, The Collector’s Library London 2004.


Und was sind eure liebsten winterlichen Sherlock-Holmes-Geschichten? Oder kennt ihr noch gute Pastiches?

Wer noch mehr Leseempfehlungen braucht, wirft einen Blick auf meine Liste mit den 3 besten und 3 schlechtesten Sherlock-Holmes-Geschichten.

Die #bakerstreetblogs könnt ihr übrigens auch als Hörbuch anhören: Folge 1 und Folge 2 ist beim maritim-Verlag erschienen.

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