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Kolumnen Popkultur unter der Lupe

Klassiker unter der Lupe – neue Artikelreihe bei Ant1heldin

Aufgepasst, in den nächsten Monaten nimmt Ant1heldin beliebte Klassiker unter die Lupe! Die neue Artikelreihe wird der Frage auf den Grund gehen, ob bekannte Bücher und Kinofilme aus der (Pop)Kultur einer feministischen Kritik standhalten können. Es wird dabei immer um Werke gehen, die eine weibliche Zielgruppe besonders ansprechen – man kann sie vielleicht „Frauenklassiker“ nennen: Texte und Filme, die wir Frauen schon als Teenagerinnen konsumieren, die wir uns auch im Erwachsenenalter noch empfehlen und die einen großen Einfluss auf uns haben. Können wir Romane wie Stolz und Vorurteil oder Filme wie 10 Dinge, die ich an dir hasse feministisch lesen?

Besonders wichtig für das Selbstverständnis dieser Artikelreihe: Jedes Werk wird ernst genommen, die Neugier an der Analysearbeit steht im Vordergrund. Es soll nicht darum gehen, von vorne herein alles zu verurteilen, was unter dem – ohnehin klischeebehafteten – Label der „Frauenunterhaltung“ läuft. Stattdessen will Ant1heldin sich in diesem Format fragen: Wie funktionieren unsere Lieblings-Klassiker, und wie gut vertragen sie einen kritischen, feministischen Blick? Einen ersten Versuch gab es dazu schon vor einem Jahr mit der Kritik an Sexismus in Weihnachtsfilmen bei Ant1heldin.

Klassiker Cover Stolz und Vorurteil

Warum „Frauenklassiker“ in dieser Artikelreihe? Und was versteht man darunter?

Spannend an Popkultur ist doch, wie wir alle von Kindheit an von bestimmten Geschichten und Figurentypen geprägt werden. Wir „freunden“ uns mit Figuren „an“, sie werden zu Identifikationsfiguren und Vorbildern. Als junge Erwachsene sind wir fest eingewoben in einen kulturellen Kontext, der zu nicht geringem Anteil aus diesen geliebten Figuren und Geschichten besteht. In unserer westlichen Welt sind das zum Beispiel: Märchen, Disneyfilme, Jugendromane, Hollywood-Blockbuster, Filmklassiker usw.

Dass all diese Stoffe die Geschlechter nicht gleich behandeln, dass nicht alle Rollenmodelle für alle Geschlechter und sexuellen Identitäten offen sind, ist klar. Um diese kulturell bedingten Geschlechterbilder zu bedienen, gibt es Stoffe, die sich mehr an Männer, und Stoffe, die sich mehr an Frauen richten. In einer ganz platten Aufteilung könnte man sagen: Unterhaltung für Männer handeln eher davon, sich in der großen weiten Welt zu beweisen, Frauenunterhaltung eher vom Privaten, von Beziehungen und Liebe. Das ist bei den Romanen von Jane Austen genauso der Fall wie bei Chick Lit oder Young Adult aus dem 21. Jahrhundert.

„Frauenklassiker“ sind deshalb Bücher oder Filme, die sich (vorrangig) mit der Innenwelt einer Heroine und mit dem Suchen nach der Beziehung fürs Leben auseinander setzen. Ihren Klassikerstatus haben sie inne, weil sie vielleicht eine bemerkenswerte Heldin oder eine besondere Erzähltechnik aufweisen. Einige haben auch eine bis heute für das Genre wichtige Trope eingeführt. Die Bridget-Jones-Romane haben z.B. die nicht normschöne Heldin über 30 salonfähig gemacht. Also:

„Frauenstoff“ + „hat die Standards für das Genre verändert“ = „Frauenklassiker“.

Gerade weil diese Texte und Filme einen so großen Einfluss auf alle haben, die als Mädchen in dieser Gesellschaft aufwachsen, ist es sinnvoll und wichtig, die darin transportierten Bilder genauer zu betrachten. Sie können eben nicht als belanglos abgetan werden, nur weil sie ganz offensichtlich für die leichte Unterhaltung gedacht sind oder das Cover vielleicht nach „Romantik“ schreit. Dafür sind sie viel zu tief verwurzelt in unserer Kultur. Sie prägen das Selbstbild von Frauen  und das Bild, das wir von einem sinnvollen Leben und einer guten Beziehung haben.

Eine kurze Erklärung: Was heißt überhaupt „feministische Kritik“ für diese Artikelreihe?

Will Ant1heldin euch jetzt also alle eure Lieblingsfilme verderben, eure Lieblingsschmöker verbieten? 😉 Nein, denn feministische Kulturkritik kann so viel mehr, als nur die Zensorin zu spielen. Sie geht davon aus, dass sich Geschlechterrollen in der (Pop-)Kultur spiegeln und wird hier untersuchen, wie sie in „Frauenklassikern“ bedient oder gebrochen werden. Sie schaut sich an, wie Liebe und Erotik inszeniert, aber auch platonische Freundschaften zwischen Frauen dargestellt werden, Stichpunkt Bechdel-Test bei Filmen. Außerdem ist bei einem feministischen Blickwinkel wichtig, sich zu fragen, wie das Selbstverständnis der Protagonistin aussieht, also ihr Subjektivitätskonzept. Reflektiert sie z.B. über die an sie herangetragenen Rollenzuschreibungen? Am Ende steht nicht im Vordergrund, einen Roman oder einen Film zu „verbieten“. Lasst uns das aufdecken, was an ihm problematisch ist, ohne seine guten Seiten zu leugnen. Diese Ambivalenz müssen wir dann aushalten!

Welche Romane und Filme erwarten euch in dieser Reihe?

Tatsächlich die altbekannten „Lieblinge“ der weiblichen Unterhaltung, von Jane Austen bis hin zu „Rom Coms“. Gerade bei scheinbar so ausinterpretierten Werken ist es spannend, noch etwas Neues herauszulesen und mit einem frischen Blick darauf zu schauen. Denn: all das hat uns als jungen Mädchen einmal Spaß gemacht – und jetzt soll untersucht werden, wie problematisch – oder bestärkend! – diese Stoffe tatsächlich sind.

Letzte Bemerkung: Die „Klassiker unter der Lupe“ werden immer mal wieder einen persönlichen Anstrich haben, weil es um viele meiner (Sabines) Lieblingsfilme- und Bücher aus der Jugend gehen wird. Ich erwarte die eine oder andere Desillusionierung genauso wie spannende neue Einblicke in vielleicht unterschätze Werke. Seid ihr auch so gespannt? Alle folgenden Artikel dieser Reihe werden unter #KlassikerFeministischLesen gepostet. Jeden Monat wird ein Artikel aus dieser Reihe erscheinen. Macht mit und teilt eure Gedanken zu Frauenklassikern und feministischer Klassiker-Kritik!

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